
Erfahrungen zum Erleben
Veröffentlicht am 26.08.2025
Inhalt
Diesen Sommer haben wir uns auf eine dreitägige Velotour in den Alpes Vaudoises begeben. Ein Abenteuer kann man ganz in der Nähe erleben: Die Tour des Alpes Vaudoises bietet sportliche Herausforderungen, grandiose Landschaften und die Einfachheit einer Reise auf zwei Rädern.
Mit rund 50 km pro Tag und einem Höhenunterschied zwischen 700 und 1’600 Metern ist die Route anspruchsvoll, aber gut machbar. Ideal, um die Anstrengung zu geniessen, ohne sich auf eine überdimensionierte Expedition einzulassen.
Wir sind im Bikepacking-Modus gestartet, mit unseren Gravelbikes, ausgestattet mit breiten Reifen und kleinen Taschen. Wir nahmen nur das Nötigste mit: ein Ersatzoutfit, warme und wasserdichte Kleidung für alle Wetterlagen, etwas Verpflegung und das wichtigste Reparaturmaterial. Jeden Abend erwartete uns eine Etappe mit Hotelübernachtung. Keine komplizierte Logistik – einfach in die Pedale treten, die Strecke geniessen, das Velo abstellen und den Abend ausklingen lassen.
Dieses Tempo verändert alles. Fernab von Wettkampf ist es eine Art, sich Zeit zu nehmen und jeden Tag voll zu erleben: hinauffahren, das Velo manchmal schieben, für einen Kaffee anhalten, einen Alpkäse probieren oder den Blick heben, um die Berge zu bewundern.
Unterwegs mit unseren Satteltaschen in Richtung Solalex © A Swiss with a Pulse - Alain Rumpf
Am Vortag reisten wir mit der Bergbahn Bex–Villars–Bretaye nach Villars und übernachteten im Villars Lodge, einem Hotel, das speziell für Velofahrer konzipiert ist. Am nächsten Morgen, die Taschen befestigt, starteten wir in Richtung Solalex.
Schon nach den ersten Pedaltritten beeindruckt die Landschaft. Das Miroir d’Argentine beherrscht das Tal – massiv und imposant. Bald weicht die Strasse dem Gravel, der uns hinauf nach Frience und Les Chaux führt, bevor wir Taveyanne erreichen, ein als historisches Denkmal geschütztes Weiler. Holzhäuser, blühende Wiesen, Stille – ein erster magischer Moment.
Der Tag geht weiter mit einem Aufstieg nach Ensex und Bretaye, stets unter dem Blick des Grand Muveran (3’051 m). Nach einem Abschnitt durch das Skigebiet Meilleret fahren wir auf einer kleinen Strasse hinunter nach Les Diablerets.
Die Etappe endet im Hôtel du Pillon, einem historischen Haus mit herrlichem Blick auf die umliegenden Berge. Erste Etappe geschafft!
Auf dem Weg nach Les Diablerets in der Nähe der Alm Conche, mit einem Lächeln © A Swiss with a Pulse - Alain Rumpf
Der zweite Tag beginnt mit dem Aufstieg nach Isenau, bevor wir zum Lac Retaud abzweigen. Türkisfarbenes Wasser, Wälder, Weiden – ein Halt ist hier unvermeidlich. Manche wagen den Sprung ins Wasser, wir bevorzugen eine Pause im Restaurant am See.
Nach dieser erholsamen Pause steigen wir wieder in den Sattel, um den Col du Pillon zu erreichen. Die Strasse führt hinunter nach Gstaad, wo die mondäne Atmosphäre im Kontrast zur Ruhe der Berge steht. Doch schon bald gewinnt die Tour wieder ihren wilden Charakter zurück in Richtung Rougemont und weiter mit einer gemütlichen Abfahrt entlang der Sarine.
Das letzte Stück verläuft auf einer Mischung aus Strassen und Gravelwegen, weitab vom Verkehr. Wir erreichen Château-d’Œx, ein charmantes Dorf im Pays-d’Enhaut, bekannt für seine Heissluftballons. Wir übernachteten im Hôtel Roc et Neige, schlicht und einladend – genau das, was wir nach einem kontrastreichen Tag brauchten.
Betrachtung am Ufer des Lac Retaud in Les Diablerets © A Swiss with a Pulse - Alain Rumpf
Der dritte Tag verspricht sportlicher zu werden. Schon beim Verlassen von Château-d’Œx steigt die Strasse hinauf nach Les Moulins und wird dann zu einem steilen Weg. Gelegentlich müssen wir absteigen – ein paar Meter zu laufen gehört dazu.
Am Col des Mosses beginnt die Abfahrt, doch die Route führt uns noch weiter in Richtung Leysin – im Wechsel zwischen Strasse, Gravel und Singletrails. Kurze Passagen verlangen erneut, das Velo zu schieben, doch die Belohnung liegt im Panorama, das es zu bestaunen gilt.
Nach einer schnellen Abfahrt nach Le Sépey geht es hinauf nach La Forclaz, bevor wir auf Panex abbiegen und wieder zu den Ecovets aufsteigen. Dieser Abschnitt führt uns allmählich zurück nach Villars. Eine letzte Abfahrt, und die Runde ist komplett.
Passage in der Nähe des Col des Mosses © A Swiss with a Pulse - Alain Rumpf
Insgesamt legten wir rund 150 km und 3’500 Höhenmeter zurück – genug, um stolz zu sein, aber vor allem erfüllt von der Vielfalt der Landschaften: ruhige Alpwiesen, Bergseen, lebhafte Ferienorte und idyllische Täler.
Was wir aus diesem Gravel-Packing-Erlebnis mitnehmen? Die Fülle der Stimmungen, die Vielfalt des Geländes, die herzliche Aufnahme in jedem Dorf – und vor allem das Gefühl, dass wir in nur drei Tagen eine echte Reise erlebt haben, ohne die Schweiz zu verlassen.
Auf einer schattigen Waldstrasse © A Swiss with a Pulse - Alain Rumpf
Die Tour der Alpes Vaudoises ist eine ideale Runde, um sich mit Bikepacking in den Bergen vertraut zu machen. Sportlich, ohne extrem zu sein, wild, ohne isoliert zu wirken – sie bietet ein kompaktes alpines Abenteuer, das in nur drei Tagen erlebt werden kann.
Veloworkshop mit Cycling Heidi